Springe zum Inhalt

Konzeption zur Inklusion und Jahrgangsmischung der HSS und der Grundschule Hofen

Inklusion und Jahrgangsmischung – Konzeption der Grundschule Hofen

Pädagogische Vorteile der Jahrgangsmischung und Inklusion

Mit der UN-Konvention vom 26.03.2009 trat ein für ganz Deutschland geltendes Gesetz in Kraft. Daraus ergibt sich die Aufgabe inklusive Bildungsangebote zu entwickeln in denen jedes Kind seinen Platz findet. Dabei hat jedes Kind das Recht in die Regelschule seiner Wahl zu gehen. Je nach Förderbedarf des Kindes hat die Schule die Verpflichtung sich den Bedürfnissen des Kindes anzupassen und es bestmöglich zu fordern und zu fördern. Teilhabe ist unteilbares Recht.

Aufgrund dieser Veränderung und der Entwicklung und positiven Erfahrungen der
Grundschule Hofen mit Jahrgangsmischung und gemeinsamem Unterricht in den
Außenklassen haben wir uns auf den Weg gemacht ein durchgängiges pädagogisches Konzept zu entwickeln. Dieses beinhaltet den jahrgangsgemischten Unterricht in 1/2 , 3/4 und inklusiven Unterricht in allen Klassenstufen.

Unserem Konzept liegt die Überzeugung zu Grunde, dass jeder Mensch anders ist, andere Erfahrungen, körperliche und geistige Voraussetzungen und somit seinen individuellen Lernstand hat. Jahrgangsmischung und inklusive Beschulung machen individualisierte Unterrichtsangebote notwendig, so dass Randständigkeit einzelner Schüler vermieden werden kann.

Der Bildungsplan der Grundschule ist so konzipiert, dass Kinder Zeit haben, bestimmte Kompetenzen bis Ende Klasse 2 und Ende Klasse 4 zu erreichen.

Leistungsunterschiede werden nicht zur persönlichen Bedrohung. Unterschiede sind normal und werden nicht als Makel oder Versagen gedeutet.

Ausgrenzungen, Stigmatisierungen und Rollenverfestigungen sind zu vermeiden. Jeder kann mal etwas besser oder nicht, jeder ist mal der Kleine oder erlebt die Rolle des Großen.

Alle Kinder können mit ihren besonderen Fähigkeiten Vorbildfunktion übernehmen und in manchen Situationen helfen, wodurch das Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Kinder können entsprechend ihrem eigenen Können, ihrer Leistung und den äußeren Gegebenheiten unterschiedlich lange in den entsprechenden Klassen verweilen.

Differenzierte Förderung des einzelnen Kindes, seinem Können entsprechend, findet in jahrgangsgemischten Klassen wesentlich mehr statt als in Jahrgangsklassen. (Verweise auf entsprechende Untersuchungen zu Jahrgangsmischung und Außenklassen)

Stärkere Förderung des sozialen Lernens (gegenseitige Hilfe, Rücksichtnahme,
Entwicklung von Toleranz) „Aus Sicht der Kinder ohne Behinderung kommt es zu keinen negativen Auswirkungen seitens der Leistungsentwicklung. In integrativ beschulten Klassen ist die Sozialkompetenz bei diesen Kindern deutlich erhöht.“ (Vgl. Feyerer Außenklasse – Chancen und Gefahren eines kooperativen Modells, Bad Boll 2000)

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Jahrgangsmischung in der Eingangsstufe und dem Wunsch der Eltern ist es eine logische Konsequenz das Konzept auf die Klassen 3 und 4 zu erweitern.

Rahmenbedingungen und Voraussetzung

Klasse 1: 22 Unterrichtsstunden, Klasse 2: 24 Unterrichtsstunden, Klasse 3und 4: 26 Unterrichtsstunden
Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf: 34 Wochenstunden

An der Grundschule Hofen sollen Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in der Stärke von 2 Klassen (je ca. 6 Kinder) in den entsprechenden Jahrgangsstufen beschult werden.

Der Klassenteiler für jahrgangsgemischte Klassen liegt bei 25 Kindern.
Der Übergang zur Jahrgangsmischung wird so gestaltet, dass aus den jetzigen dritten Klassen und den neuen Drittklässlern vier jahrgangsgemischte Klassen gebildet werden. Für die Einführung werden wir uns beim Schulamt um zusätzliche Lehrerstunden für Teamteaching bemühen.

Die Klassen werden von den jeweiligen Lehrern nach pädagogischen Gesichtspunkten zusammengestellt.

Die Lehrer werden in den neu gebildeten Klassen 3/4 die erste Schulwoche so gestalten, dass die Kinder rasch zueinander finden (z.B. Besuch des Spielehauses, Ausflug, Arbeit an einem Projekt, gemeinsame Regeln und Rituale festlegen etc.).

Unterrichtsgestaltung in der Praxis

Die Kinder werden nach dem Bildungsplan ihres jeweiligen Bildungsganges unterrichtet (Bildungsplan der Grundschule oder Bildungsplan der Sonderschule).

Klassen, in denen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind, arbeitet
durchgängig ein Team aus Sonderschullehrer und Grundschullehrer.

Grundsätzlich findet der Unterricht gemeinsam in heterogenen Gruppen und in
entsprechend differenzierter Form statt. (Freiarbeit, Wochen- oder Tagespläne,
MeNuK (Kunst, Musik, Sachthemen), Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport,
Gesprächskreis, Vorlesezeit, Projekte, Lerngänge).

Im Fach Mensch-Natur-Kultur gibt es einen 2-Jahresplan um zu vermeiden, dass ein Kind ein Thema 2mal, bzw. gar nicht macht.

Die Kinder arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien, Lehr- und Lernmitteln,
Schülerbüchern, Lexika, Sachbüchern etc.

Zusätzlich werden Trennstunden zur Differenzierung in Stufen, zur Einführung bestimmter Inhalte, zur Vertiefung und zur Arbeit mit leistungshomogenen Kleingruppen benötigt.

Der Unterrichtsbeginn des gemeinsamen Unterrichts ist 8.30 Uhr. Ab 7.45 Uhr sind
Trennstunden für jahrgangshomogene Klassen oder leistungshomogene Kleingruppen.

Leistungsmessung

Die Leistungsmessung findet wie bisher statt.

Die Leistung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird weiterhin in Form von Förderplänen, Perspektivengesprächen festgehalten.

Alle Kinder erhalten den Schulbericht bzw. das Zeugnis der Grundschule Hofen.
Für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird der Bildungsgang
entsprechend ihres sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs im Schulbericht bzw. Zeugnis angegeben.

Rahmenbedingungen für die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf

Die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem. Unterstützungsbedarf werden nach dem Konzept einer Ganztagesschule beschult.

Schülerbeförderung:
Die Schülerinnen und Schüler werden mit Kleinbussen direkt zur Grundschule Hofen gebracht und können klassenübergreifend in den Kleinbussen befördert werden. Ein offener Unterrichtsbeginn bietet sich an.

Mittagessen:
Das Mittagessen erhalten die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem
Unterstützungsbedarf an der Grundschule Hofen. Die Betreuung erfolgt durch das Personal der Helene-Schoettle-Schule in Zusammenarbeit mit den Betreuerinnen der verlässlichen Grundschule.

Nachmittagsunterricht:
Der Nachmittagsunterricht findet entweder an der Grundschule Hofen oder an der Helene-Schoettle-Schule statt.

Stellung der Eltern
Alle Eltern, deren Kinder die Grundschule Hofen besuchen, haben die gleichen Rechte und Pflichten. Hierzu gehören u.a. das aktive und passive Wahlrecht in den Elterngremien und die Teilnahme an Schulveranstaltungen.

Die Anmeldung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem
Unterstützungsbedarf erfolgt über die Helene-Schoettle-Schule einvernehmlich mit der Grundschule Hofen.

Ansprechpartner in den Klassen mit Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ist das Lehrerteam der Klasse. Elterngespräche können von beiden Lehrern geführt werden.

Die Konzeption zur Inklusion und Jahrgangsmischung wird auf die Homepages beider Schulen gestellt und in das Schulportfolio aufgenommen.
Der Elternbeirat (6.2.12), das Staatliche Schulamt und das Schulverwaltungsamt werden über die Konzeption informiert.
Die Schulkonferenz stimmt über die Konzeption ab (5.3.12).
Eltern der Grundschule Hofen und der Helene-Schoettle-Schule können sich über die Konzeption an einem Informationsabend informieren.

Download der gemeinsamen Konzeption: Inklusion-GS-Hofen-und-HSS